Die Ausgangslage

In der Schweiz bestehen erhebliche Herausforderungen beim Atemschutz-Fit-Testing: Es gibt weder eine klare gesetzliche Pflicht zur Durchführung noch eine offiziell anerkannte Qualifikation für Fit Tester. Dadurch variiert die Qualität der Prüfungen stark und Arbeitnehmer sind nicht immer ausreichend geschützt. Viele Arbeitgeber unterschätzen den Nutzen und setzen Fit Tests nur unregelmässig oder gar nicht ein. Zudem fehlt es an gezielten Informationen von offiziellen Stellen, was das Bewusstsein weiter schwächt. Ohne verbindliche Standards und eine systematische Qualitätskontrolle bleibt die Umsetzung uneinheitlich – hier setzt die SGAF mit klaren Vorgaben, Transparenz und Aufklärung an.

Keine klare gesetzliche Pflicht

Da es in der Schweiz keine gesetzliche Pflicht für Fit Tests gibt, wird der Arbeitsschutz uneinheitlich umgesetzt.

In der Schweiz existiert derzeit keine eindeutige gesetzliche Pflicht, regelmässige Fit Tests für Atemschutzmasken durchzuführen. Arbeitgeber sind zwar grundsätzlich verpflichtet, ihre Mitarbeitenden zu schützen und geeignete Schutzmassnahmen zu ergreifen, doch die konkrete Umsetzung – etwa durch eine normgerechte Dichtsitzprüfung – ist nicht eindeutig vorgeschrieben. Dies führt dazu, dass viele Unternehmen den Fit Test eher als freiwillige Zusatzmassnahme betrachten, anstatt ihn als zentralen Bestandteil des Arbeitsschutzes einzusetzen. Ohne klare Vorgaben bleibt die Verantwortung oft beim einzelnen Arbeitgeber, was zu grossen Unterschieden in der Praxis führt. Die Folge: Manche Mitarbeitende sind optimal geschützt, während andere unzureichend abgesichert bleiben.

Keine offizielle Qualifikation

In der Schweiz gibt es keine offizielle Qualifikation für Fit Tester, was zu Qualitätsunterschieden und Unsicherheit führt.

Ein weiteres Problem besteht darin, dass es in der Schweiz keine einheitlich anerkannte Qualifikation für Fit Tester gibt. Jeder kann sich als Fit Tester bezeichnen, ohne einen Nachweis über Ausbildung, Fachkenntnisse oder Erfahrung erbringen zu müssen. Das führt dazu, dass die Qualität der Tests stark schwankt und Arbeitnehmer sowie Arbeitgeber keine Garantie für die Kompetenz der durchführenden Person haben. Ohne offizielle Qualifikationskriterien fehlt ein verlässlicher Standard, der Vertrauen schafft und die Vergleichbarkeit sicherstellt. In anderen Ländern, wie beispielsweise Grossbritannien oder den USA, existieren längst klare Ausbildungs- und Zertifizierungswege – in der Schweiz besteht hier dringender Handlungsbedarf.

Geringes Bewusstsein bei Arbeitgebern

Das Bewusstsein für die Bedeutung von Fit Tests ist bei vielen Arbeitgebern gering – oft wird der Nutzen unterschätzt.

Viele Arbeitgeber sind sich der Bedeutung von Fit Testing nicht ausreichend bewusst. Atemschutzmasken werden zwar häufig beschafft und eingesetzt, doch die Frage, ob sie tatsächlich individuell passen und zuverlässig schützen, wird oft vernachlässigt. Das Bewusstsein für die Risiken eines mangelhaften Dichtsitzes ist vielerorts noch gering. Hinzu kommt, dass kurzfristige Kosten- und Zeitüberlegungen oft den Vorrang haben, während die langfristigen Vorteile – weniger Krankheitsfälle, höhere Sicherheit, gesetzliche Absicherung – unterschätzt werden. Dieses mangelnde Bewusstsein führt dazu, dass Fit Testing in vielen Unternehmen nicht oder nur unregelmässig durchgeführt wird.

Wenig Information über Fit Testing von offiziellen Stellen

Von offiziellen Stellen gibt es in der Schweiz kaum Informationen über Fit Testing – ein Grund für die geringe Verbreitung.

Ein entscheidender Grund für die geringe Verbreitung von Fit Testing liegt in der mangelnden Information seitens offizieller Stellen. Während in anderen Ländern Behörden, Berufsgenossenschaften oder Arbeitsschutzorganisationen aktiv über die Notwendigkeit und Durchführung von Fit Tests informieren, bleibt dieses Thema in der Schweiz weitgehend im Hintergrund. Arbeitgeber erhalten dadurch kaum konkrete Handlungshilfen oder praxisnahe Empfehlungen. Auch Arbeitnehmer wissen häufig nicht, dass ein Fit Test möglich oder notwendig wäre. Diese Informationslücke erschwert es, eine breite Umsetzung sicherzustellen und führt dazu, dass das Thema nur in spezialisierten Fachkreisen präsent ist.

Keine Qualitätskontrolle

Da es in der Schweiz keine gesetzliche Pflicht für Fit Tests gibt, wird der Arbeitsschutz uneinheitlich umgesetzt.

Da es weder verbindliche Vorgaben noch offizielle Qualifikationen gibt, fehlt auch eine systematische Qualitätskontrolle der durchgeführten Fit Tests. Arbeitgeber und Arbeitnehmer können daher nicht sicher sein, ob ein durchgeführter Test korrekt, nach Norm und mit der notwendigen Sorgfalt erfolgt ist. Ohne unabhängige Kontrolle besteht das Risiko, dass ungenaue oder fehlerhafte Ergebnisse nicht erkannt werden – mit möglicherweise gravierenden Folgen für die Sicherheit der Beschäftigten. Eine Qualitätssicherung, beispielsweise durch Audits, externe Prüfstellen oder eine anerkannte Fachgesellschaft, wäre ein entscheidender Schritt, um dieses Problem zu lösen und Vertrauen in die Ergebnisse zu schaffen.